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Tagebuch:
ISG Gera
Finale in BerlinWenn man bedenkt, daß es gerade mal eine Frist von ca. 24h gab, in der sich evtl. Interessenten auf den Termin Dienstag
11.55 (fünf vor zwölf) Uhr vor dem Brandenburger Tor einrichten konnten, war die Zahl der Anwesenden zu diesem Zeitpunkt
(20 Menschen) sehr überraschend.
Unterwegs tangierten wir den Reichstag und machten innerhab der anstehenden Besucherschlange noch einmal offensiv auf unser Anliegen aufmerksam, nur durch Anwesenheit und sanfte Worte. Nach bereits ca. 10 min waren wir am Ziel angelangt. Der Aufenthalt dort dauerte allerdings wesentlich länger. Man war zwar von vornherein bereit, schnell mal unsere gesammelten sieben Petitionen entgegenzunehmen ("irgendwie nehmen wir das mal"), aber nicht bereit, uns eine Empfangsbestätigung auszuhändigen. Grund 1: Die Mitarbeiter der Postannahmestelle hätten keine Zeit dafür, Grund 2 könnten wir überhaupt keine Empfangsbestätigung erhalten, weil wir weder Post noch Kurier sind und nicht einmal einen Formularvordruck für ein Einschreiben-Rückschein bei uns hätten. Nachdem Andreas vehement darauf bestanden hatte, daß er sich wohl als Bote verstünde bzw. als eine Art Kurier wurde von der Eingangs-Wachstube aus noch einmal intensiv telefoniert und irgendwann kam doch ein Mitarbeiter der Postannahmestelle, wenn auch ziemlich angesäuert und ohne jedwedes Verständnis für die Vorgänge, um den Empfang der Petitionen zu bestätigen.
Wir gehen stark davon aus, daß weder der Kanzler noch irgendein Mitglied der Bundesregierung diese Schreiben je zu sehen
bekommen wird. Die Art und Weise, uns nicht empfangen zu wollen aus einem Grundsatz heraus, der - zumindest scheinbar -
lediglich bürokratische Gründe hat, spricht wohl eine deutliche Sprache über den Umgang der Regierung mit der eigenen
Bevölkerung. Selbst die zur Einweihung des Mahnmals extra aus Israel Angereisten, mit denen wir am Rande ins Gespräch kamen,
hatten trotz dieses für sie sehr bedeutungsvollen Tages sowohl Interesse, zwei Ohren und vollkommenes Verständnis für unsere
Aktion.
Mit der Übergabe der Petitionen war die 8 Tage währende Aktion beendet. Doch auch auf dem Rückweg sprachen uns wiederum
Menschen an, um uns von ihren Problemen und den Merkwürdigkeiten in diesem Land zu berichten. Davon später ein wenig mehr. |
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